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Franziska Lösel

Franziska Lösel

Liebe Frau Lösel, schön, dass Sie die Zeit gefunden haben und unserem Projekt als Sheroe zur Verfügung stehen. Sie sind Geschäftsführerin eines Maklerunternehmens. Wie fühlt es sich für Sie dort oben an?
Es fühlt sich für mich nicht als "dort oben" an, da wir in unserem kleinen Familienunternehmen als Team zusammenarbeiten.

Stammen Sie eigentlich aus der Versicherungsbranche oder haben Sie vorher eine andere Ausbildung/anderes Studium absolviert?
Ich bin durch meine Eltern mit der Versicherungsbranche aufgewachsen, sah mich beruflich jedoch woanders. Nach meinem BWL-Studium bin ich dann aber doch in der Versicherungsbranche gelandet.

… die nach landläufiger Meinung als wenig spannend angesehen wird. Daher Hand aufs Herz: Was wollten Sie als Kind werden?
Mein erster Berufswunsch war Archäologin. Ich war und bin auch heute noch von Grabstätten, alten Tempeln, Bauten sowie fremden und vergangenen Kulturen fasziniert. Dieser Leidenschaft gehe ich dann vorwiegend im Urlaub nach.

Stichwort kultureller Wandel: Auch die Rollenbilder innerhalb einer Gesellschaft unterliegen einem Wandel. Wie bringen Sie Karriere und Privatleben unter einen Hut?
Derzeit habe ich (noch) keine Kinder, doch natürlich ist die Vereinbarkeit zwischen Karriere und Familie auch vorher schon ein Thema. Für mich steht beispielsweise fest, dass ich weiter arbeiten möchte und dies als Gesellschafter-Geschäftsführerin auch muss, und ich werde auf Hilfe in Form von Kinderbetreuung angewiesen sein.

Neben dem angestaubten Image wird unsere Branche als männerdominiert wahrgenommen. Wie ist Ihr Eindruck?
Dem stimme ich zu. Die Branche ist nach wie vor männerdominiert und noch vor 10 Jahren war es keine Seltenheit, dass ich auf einer Tagung die einzige Frau war. Ich sehe es aber auch als Vorteil und Stärke in der Beratung.

Sehen Sie auch Nachteile?
Leider habe ich in der Vergangenheit oftmals die Erfahrung gemacht, dass ich als Frau meine Fachkompetenz erst beweisen musste. Dieses Problem haben männliche Kollegen – zumindest meinem Gefühl nach – nicht.

Vor welchen Herausforderungen standen Sie bereits in Ihrer Führungsposition?
Eine sehr schwierige Frage, es kommt immer darauf an wie man eine Herausforderung für sich definiert. Eine definitiv große Herausforderung für mich war die Geschäftsübergabe in der Familie. Ebenso stellt jeder Personalwechsel immer wieder eine große Herausforderung dar.

Fühlen Sie sich von Ihren männlichen Kollegen als Führungskraft akzeptiert?
Teilweise. Ich denke, es hat sich die letzten Jahre bereits etwas verändert, aber es ist noch ausreichend Luft nach oben.

Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
Ich würde meinen Führungsstil als eine Mischung aus kooperativem und partizipativem Führungsstil beschreiben. Es gibt jedoch auch Sachverhalte/Situationen, die autoritäre Entscheidungen benötigen.

Wie schätzen Sie persönlich die Chancen für junge Frauen in der Bbranche ein? Finden Sie es im Vergleich zu anderen Branchen und Berufsfeldern generell schwieriger oder leichter, als Frau in der Versicherungsbranche Fuß zu fassen?
Ich sehe den Einstieg in die Versicherungsbranche für Frauen weder als schwieriger noch als leichter, im Vergleich zu anderen Branchen.

Welche Eigenschaften sollten junge Frauen Ihrer Meinung nach mitbringen, um in der Versicherungsbranche erfolgreich zu sein respektive zu werden?
Neben den grundlegend wichtigen Eigenschaften wie beispielsweise Disziplin, Verantwortungsbewusstsein und allgemeine Umgangsformen, erachte ich Empathie, Durchsetzungsvermögen, analytische Fähigkeiten, eine gewisse Zahlenaffinität und die Fähigkeit über den Tellerrand zu schauen als sehr wichtig.

Man stößt bei Mitarbeitern aller Geschlechter in Bezug auf Fortbildungen oft auf den Satz „Davon habe ich ja nichts“ – nur weil vielleicht nicht sofort eine Einkommenssteigerung damit verbunden ist. Wie wichtig schätzen Sie Weiterbildung fürs Vorankommen ein?
Dazu möchte ich Benjamin Britten zitieren: "Lernen ist wie rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück." Ich finde Weiterbildung bildet einen Grundstein für die berufliche Tätigkeit in der Versicherungsbranche – wie übrigens auch in zahlreichen anderen Berufen, beispielsweise Arzt, Notar, Rechtsanwalt. Wer möchte denn von jemandem in Finanzangelegenheiten beraten werden, der nicht up to date ist?

Lassen Sie uns in die Zukunft blicken: Was machen Sie im Ruhestand? Wohin verschlägt es Sie? Was sind Ihre Wünsche für die bevorstehende Zeit?
Ich sehe mich am Meer, ich reise, lese und gehe diversen anderen Hobbys nach. Für die Zukunft wünsche ich mir, gesund zu bleiben und dass die Begeisterung für meinen Beruf noch sehr lange bestehen bleibt.

Was möchten Sie unseren Leserinnen auf den Weg geben?
Machen ist wie wollen nur krasser! Traut euch!

Herzlichen Dank für Ihre Offenheit sowie Ihre Einschätzungen.