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Katharina Tombusch

Katharina Tombusch

Hallo, Frau Tombusch! Wie sind Sie als Chefin? Beschreiben Sie Ihren Führungsstil in drei Worten.
Partnerschaftlich, aufgeschlossen, authentisch

Welche persönlichen Stärken bringen Sie in Ihrer Position weiter?
Empathie, Kontaktfreude, Teamfähigkeit

Wie sind für Sie Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bringen? Wo suchen Sie den Ausgleich zu Teammeetings und Paragrafen?
Um sowohl beruflich als auch privat alles unter einen Hut zu bekommen, benötigt es gutes Zeitmanagement, klare Prioritäten und ein eingespieltes Team – sowohl im Job als auch in der Partnerschaft. Und manchmal muss ich einfach akzeptieren, dass nicht alles geht – das ist auch ok. Als Ausgleich von stressigen Tagen gehe ich mit dem Hund raus oder erde mich auf der Yogamatte.

Möchten Sie uns etwas über Ihren Karriereweg erzählen? In Stichworten: Berufswunsch als Kind? Studium/Ausbildung? Aktuelle Position?
Als Kind wollte ich eigentlich Bibliothekarin werden, da ich einen Großteil meiner Zeit in Büchereien verbracht habe. Nach dem Abi bin ich allerdings einen anderen Weg gegangen und habe ein BWL-Studium absolviert. Meine erste Station im Berufsleben war die Produktentwicklung bzw. das Underwriting. Dort wurde mir klar, dass ich am meisten Spaß an den vertrieblichen Aufgaben und Kontakten habe, weshalb ich mich für einen Wechsel zur Tätigkeit als Maklerbetreuerin entschieden habe. In diesen knapp zehn Jahren Vertriebstätigkeit habe ich unglaublich viel gelernt: Vertrieb ist abwechslungsreich, herausfordernd und hat mich sehr gut auf die heutige Position als Leiterin der Maklerdirektion Nord bei der Versicherungskammer Bayern vorbereitet.

Die Versicherungsbranche wird als männerdominiert wahrgenommen. Haben Sie schon einmal Nachteile erlebt, weil Sie eine Frau sind? Wie sind Sie damit umgegangen? Fühlen Sie sich von Ihren männlichen Kollegen akzeptiert?
Im Versicherungsvertrieb ist die Anzahl der Frauen nochmal geringer als in der Versicherungsbranche an sich. In meiner Anfangszeit stand ich daher schon unter gewisser Beobachtung. Natürlich gab es auch platte Sprüche und gewisse Vorurteile, aber wirkliche Nachteile gab es – aus meiner Sicht – nicht. Wie in allem muss man sich auch hier, egal ob Mann/Frau/divers, erstmal die Akzeptanz erarbeiten.

Aktuell beträgt der Frauenanteil in Führungsebenen im Bundesgebiet rund 28 Prozent, womit Sie in Ihrer Position noch immer eine Ausnahme bilden. Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptgründe für diese geringe Quote?
Ich glaube, dass gerade Frauen oftmals zu zögerlich bei der Bewerbung sind, wenn sie vermeintlich noch nicht alle Anforderungen zu 100 Prozent erfüllen. Des weiteren wurden/werden Mädchen oft so erzogen, sich nicht zu sehr in den Vordergrund zu spielen, bescheiden zu sein und eher anderen Platz zu machen. Das sind nicht gerade hilfreiche Glaubenssätze für eine Karriere. Im Privaten hinkt die Gleichheit bei einigen Familien noch hinterher und viele Frauen stemmen den größten Teil des Alltags mit Familie und Haushalt. Wie bereits gesagt, benötigt man auch in der Partnerschaft ein gut eingespieltes Teamwork, um alles unter einen Hut zu bekommen. In vielen Unternehmen ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nur bedingt möglich. Die Versicherungskammer bietet hierfür allerdings schon seit Jahren vielfältige Möglichkeiten.

Die Lohngerechtigkeit ist ein brisantes Thema. Fast überall in Europa verdienen Frauen weniger als Männer mit gleicher Qualifikation. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Die Gender-Pay-Gap ist leider in vielen Bereichen existent. Frauen gehen oft sehr zurückhaltend und defensiv in Gehaltsverhandlungen. Auch hier das Problem, dass viele Frauen sich lieber unter Wert verkaufen als zu fordernd zu wirken. Gerecht ist dies bei gleicher Qualifikation natürlich überhaupt nicht – hier gilt es gut vorbereitet in Gehaltsverhandlungen zu gehen, offen zu kommunizieren und sich seines Selbstwerts bewusst zu sein.

Hat sich Corona auf den Geschlechterkampf ausgewirkt? Hat er Frauen zurückgeworfen?
Ich selbst habe keine Kinder, habe bei vielen Freundinnen aber erlebt, dass sie gerade in Coronazeiten extrem über ihre Grenzen hinausgehen mussten. Es blieb häufig ein Großteil der Aufgaben bei der Mutter. Andererseits wurde das Thema Homeoffice zur neuen Normalität. Bei klaren Grenzen und Zeiten kann dies für den Alltag ein enormer Vorteil sein.

Woran scheitern karriereorientierte Frauen?
Frauen allgemein scheitern häufig an den selbst gesetzten hohen Ansprüchen. Zusätzlich werden willensstarke Frauen oftmals direkt als zickig oder anstrengend betitelt – wogegen ein Mann mit gleichem Charakterzug als besonders stark wahrgenommen wird. Durch zu hohes Harmoniebedürfnis werden die eigenen Ziele und Vorschläge oftmals nicht konsequent kommuniziert.

Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich raten, das noch nicht so selbstbestimmt war wie Sie es jetzt sind?
Lass dir nicht einreden, dass du erst anders sein musst, um gut zu sein! Mach dich nicht kleiner und leiser, nur um anderen besser gefallen!

Wie schätzen Sie die Chancen für junge Frauen in der Versicherungsbranche ein und welche Eigenschaften müssen junge Frauen mitbringen, um sich in dieser Branche etablieren zu können?
Die Chancen stehen, gerade in der Versicherungsbranche, sehr gut. Es hat sich in vielen Bereichen bewährt, eine ausgewogene Männer-/Frauen-Quote in den Teams zu haben. Und es fehlen noch einige motivierte Frauen, um das Gleichgewicht herzustellen. Fachliche und inhaltliche Fähigkeiten werden bei der umfangreichen Ausbildung vermittelt. Mitbringen sollten die Frauen Offenheit, Teamfähigkeit, Durchsetzungsstärke und Eigeninitiative. Und mein Appell: bleibt offen für Abteilungen, die auf den ersten Blick nicht so attraktiv erscheinen, wie beispielsweise der Vertrieb!

Wie ist es in Ihrem Unternehmen/Ihrer Abteilung um die nachfolgenden weiblichen Generationen bestellt?
Bei der VKB legen wir einen großen Fokus auf die Förderung von Frauen. Dies zeigt sich durch Weiterbildungsmaßnahmen, Communitys, flexible Arbeitszeitmodelle und ein hohes Maß an Gleichberechtigung. Im Vertrieb wünsche ich mir noch deutlich mehr Frauen, da ist auch bei den nachfolgenden Generationen noch kein Sinneswandel erkennbar.

Ihr Appell an junge Frauen, die sich für eine Ausbildung/ein Studium in der Versicherungsbranche interessieren:
Die Branche wirkt auf den ersten Blick etwas verstaubt, konservativ und nicht unbedingt attraktiv. Wenn man sich damit auseinandersetzt, sieht man allerdings, wie vielfältig und spannend die Jobs hier sind. Die Versicherungsunternehmen sind nicht ohne Grund das "Haus der 100 Berufe". Hier gibt es vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, anspruchsvolle Herausforderungen und attraktive Verdienstmöglichkeiten.