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Ute Thoma

Ute Thoma

Hallo, Frau Thoma! Schön, dass es geklappt hat und Sie sich bereiterklärt haben, Ihre Gedanken für unsere Kampagne mit uns zu teilen. Sie leiten bei der Bayerischen in München zwei Geschäftsfelder. Wie tun Sie das? Beschreiben Sie doch kurz Ihren Führungsstil.
Verbindlich, kollegial, empathisch – fordern und fördern ist meine Devise

Gutes Stichwort! Welche persönlichen Stärken fördern Ihr Vorankommen in Ihren Positionen? Vermitteln Sie uns doch bitte einen Eindruck von Ihren persönlichen Kompetenzen und Talenten.
Allen voran steht die große Freude im Umgang mit Menschen und die Leidenschaft für den Vertrieb. Hinzu kommen ein selbstbewusstes und bestimmtes Auftreten, analytischer Sachverstand und Verhandlungsgeschick. Außerdem freue ich mich, wenn etwas gelingt und mein Team Erfolge verbuchen kann.

Wo suchen Sie abseits von Ihrem Team den Ausgleich zwischen Beruf und Privatleben? Sind diese beiden Komponenten für Sie einfach unter einen Hut zu bekommen?
Als meine Kinder klein waren, war das wirklich eine Herausforderung für mich und ich kam selbst immer etwas zu kurz. Nun sind meine Kinder erwachsen und mir bleibt mehr Zeit für mich – aber auch für meinen Job! Ich konnte mit 51 Jahren noch mal durchstarten, was mich sehr zufrieden macht. Ausgleich finde ich im Sport, in einer glücklichen Beziehung, in der Familie und in der Natur.

Möchten Sie uns etwas über Ihren Werdegang erzählen? Was war Ihr Berufswunsch als Kind? Wie verlief Ihre Karriere weiter?
Mein Berufswunsch als Kind war Kindergärtnerin … Kurz vor dem Abitur habe ich mich dann für die Wirtschaft entschieden und ein duales Studium absolviert. In den Anfangsjahren meiner Karriere hatte ich zum Glück immer männliche Vorgesetzte, die mich bestärkt haben („Frau Thoma, IHNEN traue ich das zu!“). Im Alter von 24 Jahren habe ich meine erste Führungsposition wahrgenommen.

Sie hatten eben schon Ihre männlichen Förderer angesprochen. Die gesamte Versicherungsbranche wird als männerdominiert wahrgenommen.
Wie ist Ihre Meinung dazu? Haben Sie schon einmal Nachteile erlebt, weil Sie eine Frau sind?

Ich gebe Ihnen Recht, Frauen im Vertrieb sind leider noch immer Exotinnen.
Lassen Sie es mich so ausdrücken: Frauen und Männer ticken unterschiedlich – und das ist auch gut so. Mit dieser Erkenntnis gestärkt, lässt es sich gut leben! Grundsätzlich denke ich, dass gemischte Teams immer erfolgreicher sind als mono-männlich (oder -weiblich), doch damit ein Team diese Kombination an unterschiedlichsten Stärken auch vollumfänglich nutzen kann, müsste die Quote (in diesem Fall die weibliche) mindestens bei 30 Prozent liegen. Ich kann nur für mich sprechen, doch ich habe den Eindruck, dass sich in den vergangenen 32 Jahren, in denen ich in dieser Branche arbeite, nicht wirklich viel getan hat. Die gesamte Branche hat deutlich Luft nach oben. Darum ist eure Initiative so wichtig!

Das freut uns besonders! Mit dem Begriff „Exotinnen“ beschreiben Sie gut, was aus unterschiedlichen Studien längst hervorgegangen ist:
Der Frauenanteil in Führungsebenen im Bundesgebiet beträgt seit Jahren nie über 30 Prozent (aktuell 28). Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe für diese geringe Quote?

Die gezielte Förderung junger Frauen durch ältere Herren ist noch immer keine Selbstverständlichkeit! Oft haben diese zu Hause einfach andere Lebens- und Partnerschaftsmodelle …

Einhergehend ist auch die Lohngerechtigkeit ein brisantes Thema. Fast überall in Europa verdienen Frauen weniger als Männer mit gleicher Qualifikation. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Im Vertrieb kann ich einen Großteil meines Einkommens selbst bestimmen. Eine tolle Chance für uns Frauen!

Die letzten drei Jahre waren bestimmt von Kontaktbeschränkungen und Homeoffice. Hat sich Corona auf den Geschlechterkampf ausgewirkt? Hat er Frauen zurückgeworfen?
Natürlich! Die Care-Arbeit hat zugenommen. Diese lastet noch immer schwerpunktmäßig auf uns Frauen. Ein Vorteil von Corona war jedoch die Flexibilisierung des Arbeitsortes. Das hat die Vereinbarkeit auch erleichtert.

Woran scheitern karriereorientierte Frauen?
An Männern und an dem eigenen Selbstanspruch. Wie sage ich immer: Gleichberechtigung haben wir erst dann erreicht, wenn genauso viele inkompetente Frauen wie Männer nach oben kommen – wenn aus dem Peter-Prinzip auch ein Petra-Prinzip wird.

Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich raten, das noch nicht so selbstbestimmt war wie Sie es jetzt sind?
Nutze deine Potenziale und wähle einen Beruf, in dem du Leidenschaft entwickeln kannst! Bleibe immer interessiert! Man lernt nie aus! Ein Mann ist KEINE Altersvorsorge! Auszeiten der Frau bei Care-Arbeiten sollten durch das Familieneinkommen ausgeglichen werden – auch in der Altersversorgung!

Wie ist es in bei der Bayerischen und Ihrer Abteilung um die nachfolgenden weiblichen Generationen bestellt?
In der bAV haben wir in Gänze etwa 30 Prozent Frauen (Vertrieb und Verwaltung).

Wie ist Ihr Appell an junge Frauen, die sich für eine Ausbildung/ein Studium in der Versicherungsbranche interessieren?
Machen! Eine großartige und sinnstiftende Branche.

Frau Thoma, es hat mich besonders gefreut, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben. Ich danke Ihnen für die aufschlussreichen Antworten.